Freitag, 26. Oktober 2012

Dahoam is Dahoam


Ich bin jetzt schon wieder über einen Monat in Deutschland und blicke auf eine interessante Eingewöhnungsphase zurück.
Frankfurter Flughafen: Ich habe es kaum noch ausgehalten meinen Koffer vom Gepäckband zu nehmen und dem Ausgang entgegen zu rennen. Nach 31 Stunden um die halbe Welt konnte ich es nicht mehr erwarten meine Eltern, Schwester und Hund zu umarmen. Als ich sie gesehen habe musste ich erst einmal lachen. Ein riesengroßes Leinwand, mit Welcome Debbie darauf gemalt, machte meine Familie leicht ausfindig. Es tat so gut sie zu umarmen und sie wirklich bei mir zu haben.







Die Heimfahrt verging sehr schnell und beim vertrauten Anblick der B2 und den Schildern Heroldsberg/ Kleingeschaidt habe ich losgeweint. Ich war jetzt schon 35 Stunden wach, aber noch kein bisschen müde, weil jetzt ging die Aufregung erst richtig los. Eigentlich wusste keiner das ich am 13.9. gelandet bin. Ich hatte nämlich eine Woche Thailandurlaub an meinen Rückflug drangehängt, was ich aus verschiedenen Gründen storniert habe. Also gab es viele erstaunte Gesichter als ich auf einmal im Wohnzimmer stand. Die Überraschung ist wirklich geglückt.

Die ersten Wochen verflogen nur so und viele fragten mich wie ich mich fühle und ob ich einen Kulturschock hätte. Aber ich hatte nichts dergleichen. Ich habe das Gefühl das ich zu nahtlos in den Alltag wieder übergegangen bin. Die vertraute Umgebung, vertraute Gesichter, meine alte Wohnung, mein Auto, es hatte sich ja nichts verändert, wie sollte ich da einen Kulturschock oder Eingewöhnungsschwierigkeiten haben?
Es fühlte sich an als wäre ich eine Woche im Urlaub gewesen und alle haben mich willkommen zu Hause geheißen. Ich weiß es hört sich unglaublich an, aber so war es und ist es im Moment auch noch. Nur die Bilder und der Kontakt mit Australien erinnern mich daran das ich wirklich das Auslandsjahr gemacht habe und es wirklich vorbei ist. Unterbewusst spielt sich bestimmt noch viel mehr ab und wird mich erst die nächsten Wochen einholen, vielleicht überwältigen.
Ich habe soviel erlebt in einem Jahr, das kann man nicht alles auf einmal begreifen. Trotzdem stören mich einige Kleinigkeiten seit ich wieder da bin: Wenn ich Fahrradfahrer ohne Helm sehe, in Australien ist Helmpflicht, auch der Euro gefällt mir überhaupt nicht mehr, die wachsbezogenen Dollarscheine waren da schon angenehmer in der Hand zu halten. Auf der rechten Seite fahren bereitete mir am Anfang Schwierigkeiten, besonders wenn ich abgebogen bin, da kann man leicht die Orientierung verlieren und auf die linke Seite abschweifen. Und am Meisten ist mir aufgefallen das ich fast entsetzt angeschaut wurde wenn ich mich für etwas entschuldigt habe was noch gar nicht eingetroffen ist. Beispiel: Ich bin einer Frau in den Weg gelaufen und habe mich entschuldigt, die Reaktion war nur: "Warum entschuldigen Sie sich? Es ist doch gar nichts gewesen"! Als mir das nun wirklich noch öfter passiert ist, hab ich das schnell abgelegt. Lustig dagegen finde ich, das ich Schwierigkeiten habe fremde Personen zu siezen. Da es im Englischen nur "you" gibt.
Trotz dieser Unterschiede war es interessant ein Jahr auf der anderen Seite der Welt zu leben und festzustellen das Australien sehr viel mit Europa gemeinsam hat. Ich bereue keine Sekunde meines Auslandsjahr und kann es nur jedem sehr!!!!!!!!!!!! empfehlen diese Erfahrung zu machen! Das war mein letzter Bericht von einem Jahr auf Tasmanien als freiwillige Helferin. Vielen Dank für das Verfolgen meiner Berichte!!!!!!!!!!!! :)